Freitag - Gemeindeabend
Einen Abend ganz für die Gemeinde; was soll darinnen stehen? Wie wird das Wetter? Kommt es so wie der Wetterbericht angesagt hat: Sturm und Gewitter? Mit diesen Fragen mag sich mancher am Freitagnachmittag mit besorgtem Blick zum Himmel auf den Weg gemacht haben.
Pünktlich um 17.00 Uhr begannen die Kinder. „Wir bauen Mauern“ so hieß die Überschrift. Doch wo waren Steine und Mörtel? Zuerst wurde gebeten – das Wetter muss ja schön bleiben, das Beisammensein soll Spaß machen, es sollen alle gesegnet werden. Dann wurde die Geschicklichkeit getestet. Hockey zwischen Pylone (Kegel); es sah einfach aus aber die Scheibe war oft dort wo sie nicht hingehörte. Nach dieser ersten Hürde musste man auch noch durch eine Röhre krabbeln. Doch nun ging es los. Zwei Bauleiter wurden bestimmt. Die Beiden, Marvin Dötsch und Jonas Wagner, bekamen sogar richtige Bauhelme. Nun sollte eine Mauer aus leeren Kartons errichtet werden. Da das viel zu einfach gewesen wäre waren an den Stirnseiten Wörter aufgeklebt. Es bestand die Aufgabe diese Steine so zusammenführen, dass eine Losung entsteht. Wenn schon der Bau bei den Profis kompliziert ist, wie ist es dann bei den ungelernten kleinen „Profis“. Nach anfänglichen Koordinierungsproblemen haben die beiden Bauleiter ihre Arbeit gut gemacht. Die sich mit kleiner Mühe lesbare Losung: „ 100 Jahre - Unser Glaube soll fest wie eine Mauer sein. Bete auch Du dafür.“ fügte sich gut in die Jubiläumstage ein. Abschließend fand ein Bibelquiz rund um das Bauen statt.
Aber auch die Größeren kamen nicht zu kurz. Es waren schon einige beizeiten da, schauten sich die Ausstellung an oder beobachteten die Kinder und gaben beim Bauen manchen praktischen Tipp.
Gegen 18.00 Uhr wurde der Abend im Festzelt mit einem vom Vorsteher gesprochenen Gebet begonnen. Nach dem umfangreichen Angebot von Bockwurst über belegte Brötchen, Salate und Obst wurden zwei Gruppen gebildet:
Die Senioren erzählen für Kinder – Geschichtenabend. Auch das war wieder spannend. Die Kinder auf Kissen sitzend hörten im Kleinen Saal gespannt den Erzählungen der Älteren aus deren Kindheit zu. Manches wurde da lebendig. Zum einen wurde von der Bewahrung im Krieg berichtet. Darin traf die Panzerkanone den als Versteck dienenden Holzstapel nicht; die vielen Gebete hatten geholfen. Zum Anderem wurde berichtet wie in der Kirche oft der Strom gefehlt hatte und die Gottesdienste bei Kerzenschein abgehalten wurden. Beim Singen war es oft ganz dunkel; so wurden die Lieder eben auswendig gelernt. Auch mangelte es nach dem Krieg an dem Nötigsten. Es wurde berichtet wie die Gottesdienstbesucher in Zeitungspapier eingewickelte Kohlen als Opfer mitgebracht hatten, damit man es etwas warm während des Gottesdienstes hatte. Weiter wurde aus einem Erleben in der frühen Jugendzeit berichtet. Dort wurde die Frage eines Berufsberaters ob jemand „schwindelfrei“ sei durch einen Jungen mit einem wie aus der Pistole geschossenen „ja“ beantwortet. Der Erzähler wunderte sich wie kann jemand behaupten er würde nicht schwindeln und wäre immer aufrichtig und ehrlich? Dass damit das „schwindelfreie“ als Voraussetzung für einen Zimmermannsberuf gemeint war wurde erst später klar. Trotzdem wurde daraus für die Kinder ein Leitsatz „Ich will schwindelfrei sein“ – das soll das Bemühen um stetige Aufrichtigkeit im Leben prägen. Auch Gäste berichteten aus ihrem Leben und der darin stehenden Bewahrung durch die Gemeinschaft und das Miteinander. Sicher dieser Geschichtenabend hätte noch weiter gehen können, aber das anschließende Lagerfeuer schloss ja das Weitererzählen nicht aus.
Habt Dank, all die etwas beigetragen haben, Rainer Kirstein, Eckard Schlesiger, Joachim Lehmann, Horst Heuer, liebe Gäste und alle die dabei waren.
Parallel traf sich die Jugend und „Junggebliebene“ zu einer Jugendstunde. Dabei waren auch geladene Gäste; ehemalige Jugendleiter der Gemeinde und auch eine neu konfirmierte Jugendliche.
Ein Videoklipp, auf den jeweiligen Gast zugeschnitten, erinnerte in aufheiternder Art an die „alte“ Zeit. Es wurde berichtet wie man als Jugendlicher nach dem Krieg eine ältere Glaubensschwester in einem eigens dafür angerfertigten Transportwagen ähnlich einer altersgerechten „Seifenkiste“ zu zweit zum Gottesdienst abholte. Da der Wagen ja auch beim Wiedernachhausebringen eine „Leerfahrt“ hatte, wurde diese wirklich zum Seifenkistenrennen. Was ist damals nicht alles passiert! Trotzdem ist das Transportbehältnis heil geblieben, alles gut gegangen und die alte Glaubensschwester war immer glücklich, denn diese wurde ja „gesittet“ transportiert.
Ein anderer Jugendbetreuer berichtete von dem beeindruckenden Erlebnis des ersten Stammapostelgottesdienstes nach 35 Jahren. 1976 war Stammapostel Ernst Streckeisen in Leipzig. War man glücklich, dass man zu solchen Gottesdiensten - wenn auch im Keller sitzend und nur hörend - dabei war. Heute ist vieles anders – nicht schlechter nur anders. Wir sollten uns das bewahren was wichtig ist.
Für den dritten Gast war als Jugendleiter ein absolutes Highlight der Europäische Jugendtag (EJT) 2009 in Düsseldorf. Die Vielfalt der Veranstaltungen, Eindrücken und Emotionen haben einen tiefen Eindruck hinterlassen, der sogar 3 Jahre danach die damals Dabeigewesenen wieder in die EJT-Atmosphäre hineinversetzte.
Der Wunsch unserer neu nach der Konfirmation hinzugekommenen Jugendlichen nach Gemeinschaft, Geborgenheit und Zuwendung, eines aufrichtigen Miteinanders traf den Kern der Anwesenden.
Auch hier vielen Dank den Gästen Gunter Müller, Uwe Karger, Olaf Müller und Nora Sperling und der Organisatorin Bianca Barleben.
Währenddessen waren die Kleinsten im Kinderraum zusammen.
Das Bitten hat geholfen. Trotz mancher düsteren Wolke und kurzen Regentropfen hat das Wetter gut bis kurz nach der „Polizeistunde“ (22.00 Uhr) ausgehalten. So wurde das Lagerfeuer doch noch zu einem großartigen Erlebnis.
Alles in Allem für die 150 bis 170 Anwesenden ein schönes Erlebnis.