Kategorie: Bezirk
Von: GB; Foto LG
Vierter Advent - Gottesdienst mit Bezirksapostel Wilfried Klingler
Zum Vierten Advent kam Bezirksapostel Wilfried Klingler nach Leipzig-Mitte. Anlass war unter anderem die Segensspendung zu Eisernen Hochzeit von Bischof i.R. Manfred Gerisch und Frau Thea. So waren neben zahlreichen Gästen und dem in Ruhestand befindlichem Bezirksapostel i.R. Nehrkorn, den Aposteln i.R. Quittenbaum und Hoffmann, dem Bischoff i.R. Hoffmann und weiteren Ruheständlern auch die Gemeinden Taucha, Eilenburg, Zwenkau, Grimma, Naunhof und Wurzen eingeladen.
Dem Gottesdienst legte der Bezirksapostel seinem Dienen ein Wort aus dem Propheten Maleachi 3, Vers 1 zugrunde: „Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt!"
Der Gottesdienst wurde durch den Seniorenchor und dem Bezirksmännerchor mit 65 Sängerinnen und Sängern aus dem Kirchenbezirk Leipzig umrahmt. Der Seniorenchor gab mit dem Lied „Der Herr ist mein Hirte, mir mangelt nichts mehr" den Auftakt zum Gottesdienst.
Der Bezirksapostel dankte Allen für die schöne Zeit die am Altar Gottes verbracht werden konnte, für alle Gebete, Handreichungen, Unterstützungen und für die darin liegende Liebe. Er äußerte den Wunsch, stellvertretend für alle, dem Liedtext folgend gegenüber Gott: „Viel Bitten hab ich Herr dir vorgetragen, aber eine ist nur geblieben in dieser letzten Zeit, mach würdig meine Seele!“. Danach ging er auf das Lied der Sänger ein und machte deutlich, dass der Herr als Hirte im neuen Zeitabschnitt Jedem das Benötigte geben wird.
Er griff das verlesene Textwort auf und erhob das „siehe“ als Aufmerken, als Ankündigung der besonderen Botschaft auf Johannes den Täufer als Wegbegleiter Jesus Christus. Der Bezirksapostel leitete über auf die heutigen Boten, die uns Gott entgegen führen möchten. „Was suchen wir?“ Einen Augenblick der Gemeinschaft, Geborgenheit, des Friedens der Gnade, aber ganz besonders die Nähe Jesu Christi im Gottesdienst, die Gott uns immer wieder schenkt. „Was heißt Gott zu suchen?“ - die Frage nach dem Willen Gottes, das Abgleichen mit dem Willen Gottes! Oft erkennt man den Willen Gottes nicht. Zahlreiche Beispiele in der heiligen Schrift gibt es darinnen. Der Bezirksapostel führte den Jünger und späteren Apostel Johannes an. Johannes suchte die Nähe Jesu. Er ging hin bis zum Kreuz, trotz der Angst und trotz der Enttäuschung. Er tröstete Maria und nahm die Worte Jesu „Es ist vollbracht“ [Joh. 19 aus 30] tief in sich auf. Er rang um Christi Willen. Den Willen Jesu tun heißt auch Seelsorge betreiben. Die obliegt nicht nur den ordinierten Ämtern sondern einem jeden Christen. Jeder ist dem Nächstem ein Seelsorger, indem er sich um die Seele des Nächsten sorgt. Denn durch uns will der Herr uns dienen. Er führte dabei das Jesuwort an: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ [Math. 25 aus 40]. Den Herrn suchen heißt auch die Gnade Gottes suchen. Das heißt auch sich die Größe und Gnade Gottes im Verhältnis zu seiner eigenen Kleinheit und Unvollkommenheit bewusst zu machen.
Wohin kommen wir? Nicht zu irgendeinem Tempel, sondern zu dem lebendigen Gott, der wiederum zu seinem Tempel kommt.
Nach dem Instrumentalvortrag des Liedes „Welchen Jubel welche Freude“ fuhr Apostel Wosnizka diesen Gedanken aufgreifend fort. Dabei ging er auf den Gottesdienst am Dritten Advent mit dem Stammapostel in Halle an der Saale ein. „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ [Römer 12,12]. Es ist nicht einfach fröhlich in Hoffnung und Trübsal zu sein. Trübsal bedeutet für uns oft Krankheit und Verhältnisse, die wir nicht wollen und ablehnen. Er verwies auf den Stammapostel der auf unsere Trübsal, die Trübsal der Christen einging: „Es ist die Zeit des <noch nicht>“. Die Zeit der Nichterfüllung ist die Zeit der Trübsal. In dieser Zeit geduldig zu sein ist Adventszeit. Ihm Dienen, das ist die Aufforderung aus dem Wort des Propheten Maleachi. „..ich will meinen Boten senden“, an uns gerichtet. Ein Bote für den Nächsten sein, ein Bote in der Zeit der Trübsal sein. Er schloss sein Dienen mit der Bitte: „So lasst uns unsere Zukunft beschreiten“.
Nach dem Männerchorvortrag „Mehr lieben möchte ich dich“ machte Bischoff Wittich den Wunsch der Menschen nach Frieden, Geborgenheit und Liebe deutlich. Unser Bestreben als Christen ist es und soll es sein unseren Herrn Jesu Christi mehr zu lieben. Eine Ich-Bezogenheit gehört nicht zum Christen. Christsein bedeutet immer auf den Herrn bezogen, auf Gemeinschaft ja Gemeinde bezogen. Denn Christus hat die Seinen einverleibt. Der Bischof ging auf den Unterschied der Erwartung und des Erwartens ein. Erwartungen haben wir viele und diese sind manchmal viel zu hoch und unerreichbar gesteckt. Aber das Erwarten ist ein aktiver, ein tätiger und ein dynamischer Prozess: „Warten heißt Gott zutrauen, dass er weiß, was er tut.“ (John Ortberg). Wir erwarten den Herren und sollten ihm entgegen gehen. Er zitierte Hildegard von Bingen: „Advent heißt: Gott klopft bei dir an und Weihnachten heißt: Gott holt uns ab, egal, wo immer wir sind“. Gott ist uns nahe auf Augenhöhe.
Der Bezirksapostel griff den letzten Gedanken des Bischoffs auf und machte deutlich, dass je intensiver wir uns mit Gott beschäftigen, umso intensiver wird sein Wiederkommen. Eine gemeinsame Augenhöhe mit Gott kann nicht durch unsere menschliche Größe, menschliche Verdienste oder durch die bloße Empfangnahme der Sakramente erreicht werden. Durch das Herabbeugen Gottes, durch seine Gnade und Liebe heraus zu uns, ist eine Augenhöhe zu Gott möglich. Durch Christus, sein Opferverdienst hat Jesu sich zu uns gewandt und wendet sich immer wieder zu uns.
Er ging noch einmal auf das Suchen ein und führte das Beispiel der Frau, die einen Groschen verloren hatte und diesen solange suchte, bis sie ihn fand [Lukas 15], an. Gott sorgt dafür, dass das was uns verloren gegangen ist wieder ersetzt wird. Die Gnade und das Heilige Abendmahl schließt die Lücke, die wir selber erzeugt haben, die Lücke die durch den Verlust der Verbindung zum Herrn entstanden ist. Wir wollen Gott suchen und im Heiligen Abendmahl finden.
Nach dem Gebet „Unser Vater“, der Freisprache, dem Opfergebet und der Feier des Heiligen Abendmahles sowie des Abendmahls für Entschlafene führte der Bezirksapostel die Ordinierung des Evangelisten Hans-Jürgen Poege zum Bezirksevangelisten durch.
In Vorbereitung der Segensspendung zur Eisernen Hochzeit für Manfred und Thea Gerisch sang der Männerchor das Lied „Danket dem Herrn“. Der Bezirksapostel führte aus, dass im Zurückschauen auf die letzten 65 gemeinsamen Jahre man den Herrn trotz schwieriger Zeiten nur loben und danken kann. Er verglich das Jubelpaar mit einer eisernen Säule, die unheimlich viel getragen hat, die Viele gestützt hat, die für Viele eine Orientierung bis weit in den Ruhestand war und noch heute ist. Dann zitierte er die Überschriften des 65. und 66. Psalms: „Danklied für geistlichen und leiblichen Segen“ und „Danklied für Gottes wunderbare Führung“. Der Apostel griff das Wort auf: „Der HERR segne euch je mehr und mehr, euch und eure Kinder!“ [Psalm 115, 14] mit dem er auf die Segensspendung überleitete.
Nach Gebet und Schlusssegen und dem gemeinsamen Lied „Tochter Zion, freue dich“ verabschiedete sich der Bezirksapostel und wünschte allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Übergang in das neue Jahr.