Kategorie: Gemeinde
Von: GB / Foto LG
Ein zusätzlicher Festgottesdienst
Groß war die Freude als am 6. September 2015 außerplanmäßig Apostel Gerald Bimberg nach Leipzig-Mitte kam. Anlass war die ausstehende Versiegelung von einigen Kindern und eines Erwachsenen aus Gemeinden in und um Leipzig. So waren auch die Gemeinden Leipzig-Plagwitz, Borna, Eilenburg und Zwenkau eingeladen.
Nach dem gemeinsamen Eingangslied Nr. 178 „Zaget nicht, wenn Dunkelheiten“ und Eingangsgebet legte der Apostel seinem Dienen ein Wort aus dem 2. Brief an die Thessalonicher 3, Vers 5 zugrunde: „Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi."
Der Stadtchor gab mit dem Lied „Ich komme vor Dein Angesicht" den Auftakt zum Gottesdienst.
Der Apostel ging auf das Lied der Sänger ein. Es ist ein Bild aus der Heiligen Schrift der göttlichen Zuwendung, indem er auf uns sieht, uns hört und mit uns redet. Gott wendet sich uns immer wieder im Gottesdienst zu. In biblischen Sprachgebrauch wird häufig das „ich habe ihn im Angesicht gesehen“ auf eine Begegnung bezogen. Der Apostel verwies auf die Begegnung Jacobs in dem Kampf mit dem Herrn. Der bekannte Ausspruch „Ich lasse dich nicht es sei denn Du segnest mich“ [1.Mose 32,27] kennzeichnete am Morgen die Erkenntnis des Jacob wer ihm entgegenstand. Gott segnete ihn. Jacob nannte die Stätte Pnuel mit der sinngemäßen Bedeutung „das Angesicht Gottes“. Diese Begebenheit aufgreifend führte der Apostel aus, dass Gott sich uns zuwendet aber nicht unseren Kampf und Beschwerden von uns nimmt. Deshalb ist er doch derjenige der auf uns schaut, der uns hört und erhört. Am Ende allen Leides geht die Sonne, das Licht der Erkenntnis auf. Dann werden uns Zusammenhänge aus der Zeit der Belastung und Bedrängnis deutlich und verständlich. Auch Paulus sagte „Ich habe den guten Kampf gekämpft…“ und mit Blick in die Zukunft sagte er weiter: „…hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit.“ [2.Tim. 4,8].
Auf das verlesene Bibelwort eingehend führte der Apostel aus, dass der Abschnitt überschrieben sei „Wünsche des Apostels für sich selbst und für die Gemeinde“ und dass es weiter darinnen hieße „betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe“ [Vers 1]. Dieser Beitrag der Gemeinde zum Gottesdienst ist für jeden ein aktiver Bestandteil und wird, wenn er ausgefüllt wird, verspürbar. Der Abschnitt endet dann in dem verlesenem Textwort „Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.“ Genau das ist die Ausrichtung unserer Herzen. Mit dem Geist Gottes wurde auch Leben, Wesen, Weisheit und Kraft Gottes in uns hineingegeben. Das Ausrichten bezieht sich auf unser Wesen und innere Gesinnung. Trotz des geschenkten Heiligen Geistes werden wir durch Gott zu nichts gezwungen. Gott schuf die Menschen nach seinem Ebenbild. Sie hatten alle Freiheiten und alles was sie zum Leben brauchten und hatten Gemeinschaft mit Gott. Es gab einen göttlichen Hinweis zum „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ von dem sie nicht essen sollten. [1.Mose 2,9 - 17]. Die Menschen sind dann einer anderen Stimme als die Gottes gefolgt. Zu spät hatten die Menschen erkannt dass die andere Stimme eine Lüge aussprach. Oft besteht die Frage warum, wenn Gott allmächtig ist und alles weiß, er Dinge zulässt die scheinbar uns schaden. Der Apostel gab die Antwort: Weil der Mensch zum Ebenbild Gottes geschaffen ist und in der Liebe Gottes ihm begegnen kann. Liebe bedarf Freiheit, auch Freiheit in Entscheidungen gegen Gott, die Gott den Menschen eingeräumt hat. Auch wenn wir den Geist Gottes haben und tragen dürfen können und müssen wir uns frei entscheiden ob wir bei bzw. an Gott bleiben oder nicht. Manchmal bitten wir Gott um Zeichen. Schon die Pharisäer baten um Beweise: „Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben.“ [Mt. 27,42]. Jesu hat nur einen einzigen Beweis gegeben in dem er auf die Begebenheit von Jonas einging und damit seinen eigenen Weg aufzeichnete in das Totenreich einzugehen und aufzuerstehen.
Um eigene Entscheidungen treffen zu können tragen wir den Geist Gottes: Darinnen sind wir mündig und haben als Ziel zu Gott zu kommen vor Augen. Entscheidungen zeigen auch die eigene Reife: das Richtige zu tun. Aus Gottes Wort können wir genug Hilfe ziehen um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Zeichen zu erbitten ist eine Verlagerung der Verantwortung. Wenn sie „schief“ gehen kann man den Fehler delegieren. In den Kampf eigener Entscheidungen steht Gott uns auch zur Seite.
Aus dem Bibelwort können zwei Blickrichtungen herausgelesen werden die uns bei unseren Entscheidungen helfen können.
- Der Blick auf die Liebe Gottes in dem Errettungsgedanken der Reichsgottesgeschichte und dem eigenen Erleben. Gott hat die Menschen nach dem Sündenfall trotz des Verweises aus dem Paradies nicht fallen lassen und tut es bis heute nicht. Das ist seine Liebe zu seiner Schöpfung. Gott wendete sich immer wieder den Menschen zu um sie zu erretten. Zusammenfassend kann auf den Ausspruch von Apostel Paulus verwiesen werden „….welcher (Gott) will, dass allen Menschen geholfen werde…“ [1.Tim 2,4]. Die Liebe Gottes nahm in der Sendung seines Sohnes einen sichtbaren Umfang an. Gott war zuvor für die Menschen ein Geisteswesen. In seinem Sohn wurde er Mensch und wurde damit direkt erlebbar. Die Liebe Christi zeigte sich im Dienen. Als König aller Könige diente er, unabhängig der ihm gegebenen göttlichen Macht, den Menschen. Eines der bekanntesten Beispiele ist der Fußwaschung zu entnehmen: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.“ [Joh. 13,15]. So gehen wir heute nicht als Herrscher über diese Erde sondern als Diener und Gehilfen des Glaubens. Dieser Dienst erfolgt aus Liebe und ist ohne aufhören. Aus der göttlichen Liebe kommt seine für uns unverdiente Gnadenzuwendung. Hier sei das Beispiel Abrahams erwähnt. Gott hat ihn zum Segen der Nachkommen erwählt.
- Der Blick auf die Geduld ist unter anderem in dem Beispiel des Moses gegeben. Mose empfing auf den Berg Sinai die Gesetze von Gott und das Volk fühlte sich verlassen und baute das goldene Kalb als anzubetenden Gottersatz. Gott wurde von Zorn erfüllt. Dieser Zorn Gottes ist als Gericht zu verstehen und kommt von Gerechtigkeit. Gott ist auch im Zorn gerecht. Mose hat sich eingesetzt und selbst in folgenden Strafgerichten hat Gott nie vernichtet. Auf Moses erbetenes Zeichen ging der Gott vorüber und Mose erkannte „…HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue,…“[2. Mose 34,6]. Gott war zu aller Zeit barmherzig und gütig und wird es auch immer sein. Unbeirrt von den Anfeindungen der Menschen liegen in dem Gehen des von Gott angeordneten Weges die Geduld und der Gehorsam Christi. Die spätere Entwicklung der Kirchen und des Glaubens basieren auf das Opfer Christi.
Den Blick auf die Liebe Gottes und die Geduld Christi gerichtet stellte der Apostel die Frage: Wie sieht es in uns aus? In welcher Geduld und Erwartung, in welcher Liebe stehen wir auch in schweren Momenten des Lebens zu Gott? Bleiben der Glaube und das Vertrauen auf Gott? - Die Liebe aus dem Heiligen Geist sollte die Blickrichtung in allen Lebenssituationen bestimmen und bleiben. Dienen als eine Hingabe ohne Lohn kommt aus dem Herzen, aus der Liebe. Es heißt auch, dem anderen das Heil zu gönnen, ihm zu helfen Gottes Liebe und Errettungsbemühungen zu erkennen. Das soll unser Bestreben sein. Ob der andere es letztlich annimmt liegt nicht in unserer Hand. Es ist im Dienen am Nächsten auch Geduld als Frucht des Glaubens erforderlich. Geduld ist auch ein Festhalten an der Hand Gottes, am Glauben, an der Liebe und in der Hoffnung auch in Zeiten der Bedrängnis und Trübsal. Gott wird nicht nach unseren persönlichen Wünschen eingreifen sondern uns alle zum Segen führen. Geduld heißt auch Vergeben und nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Darinnen liegt die Gesinnung Christi. Unser Wesen und Ausstrahlung soll durch den göttlichen Geist und die darinnen liegende Fähigkeit im göttlichen Sinn zu handeln geprägt sein.
Nach einem Orchesterstück griff der Bezirksälteste Cramer den Gedanken des Gottesdienstes auf und ging auf den Sachverhalt, dass dies der letzte Gottesdienst in der aktiven Zeit in Leipzig-Mitte des Apostel sein würde, ein. Bezug nehmend auf die Überschrift des Textwortes: „Wünsche des Apostels für sich selbst und für die Gemeinde“ führte er aus dass auch die Gemeinde für den Apostel bittet und ihm immer deutlich sein möge dass Gott und die Gemeinde, der Bezirk ihn liebt. Er formulierte den Dank der Gemeinde für die Arbeit des Apostels in den 10 Jahren seiner Zuständigkeit in Leipzig.
Die Liebe Gottes und die Geduld Christi stellt auch eine Aufforderung des Handelns an uns. Die Kraft aus dem Heiligen Geist befähigt uns dazu. Diese Kraft wird uns in allen Lebenssituationen immer wieder neu zuteil. Der Glaube wird aus der Predigt und aus dem Wort Gottes gestärkt. Auch in Schwachheit kann man daraus Kraft zur Stärke generieren. Paulus war auch jemand der offensichtlich seine körperlichen Sorgen hatte und trotzdem in der Kraft des Geistes stehend viel bewegen konnte. „Der Herr aber richte eure Herzen aus..“ und dies direkt zu Gott. Die Verbindung einer elektrischen Lok mit dem kleinen Draht der Oberleitung lässt diese in die Kraft des Ziehens kommen. Fehlt die Verbindung bleibt alles stehen. Wenn wir diese scheinbar kleine Verbindung zu Gott und seinem auf Erden aufgerichteten Altar halten kann uns daraus Großes werden.
Der Apostel leitete auf den Höhepunkt des Gottes über, indem er auf die Gnade Gottes einging. Keine Beichte, keine Vergeltung ist erforderlich um Gnade zu erlangen. Gott klagt uns nicht an. Wichtig ist jedoch, dass jeder mit sich selbst und seinen Werken und Unvollkommenheiten beschäftigt und den durch Gott angebotenen Frieden sich ergibt.
Nach dem gemeinsam gesungenem Busslied „Jesus, der am Kreuze starb“ (GB 55, 1+3) erfolgte das Gebet „Unser Vater“, die Freisprache, und das Opfergebet.
Der Apostel ging auf die Freude über sieben zu versiegelnde Seelen ein. So wie junge Eltern mit Freuden ihre Kinder erwarten erwartet Gott auch uns. Jeder der sich nach Errettung sehnt ist willkommen. Christlich gebildete Eltern lernen den Kindern das Beten. Als Erwachsener zum Glauben Findender muss man das Beten bewusst lernen. Gott ist der Begleitende. Zu ihm kann man immer beten und kommen, denn Gott spricht ohne Ansehen der Person die Herzen an. Das entzieht sich unserer Vernunft. Es muss geglaubt werden. Die Spendung des Sakramentes der Heiligen Geistestaufe ist gekennzeichnet durch eine sichtbare Handlung, der Handauflegung und Gebet eines lebenden Apostels und einer unsichtbaren Handlung an der Seele. Die Wirkung dieser unsichtbaren Handlung ist oft erst im späteren Leben verspürbar wenn der Geist Gottes die Triebkraft ist und bleibt. Denn dieser hilft bei Entscheidungen, verdeutlicht das Ziel in der Herrlichkeit Gottes und führt zum ewigen Leben.
Der Gottesdienst endete nach der gemeinsamen Feier des Heiligen Abendmahles, Gebet und Schlusssegen.